Die Stimmen aus dem Kopfhörer sind Totenstimmen. Sie werden – wie jedes Erbe – in die Welt entlassen, ohne dass ihre Erblasser den Umgang mit ihnen noch kontrollieren können. Sie zerstreuen sich über das Depot des Museums, verlassen aber auch dieses und vergegenwärtigen im Stadtraum ein unfreiwilliges Erbe: das des Faschismus.
Dabei geht es weniger um eine historische Aufarbeitung, als um die unheimlichen Wiedergänger des Erbes in jüngster Zeit: die Herrschaft des Ressentiments, die Angstlust an einer paranoiden Weltwahrnehmung und die Wiederkehr des autoritären Charakters.
Die HörerInnen aktualisieren die in QR-Codes gleichsam sichtbaren und verborgenen Stimmen vor Ort. Die Hörsituationen erscheinen dabei selbst als unkontrollierbares Erbe, als Produktion, in der die Frage nach der politischen Verantwortung und Handlungsfähigkeit bearbeitbar wird.
Konzept und Regie: LIGNA
Mit: Jürgen Herold und Stefanie Mrachacz
Eine Produktion im Rahmen von Depot Erbe für das Theater Freiburg / Museum für Neue Kunst, Freiburg.