Ein Gespenst geht um in Weimar – DAS GESPENST DER FREIHEIT lädt zu einer offenen Verschwörung in die Weimarer Innenstadt ein: Radiohörer zerstreuen sich zu einer verabredeten Stunde in den Straßen, in denen vor Jahrhunderten auch Schiller und Goethe wandelten. Was ist aus Schillers Idealen geworden?
Hat sich sein emphatischer Begriff der Freiheit in der bürgerlichen Demokratie realisiert?
Regiert wirklich die Vernunft?
Die offene Verschwörung untersucht den öffentlichen Raum. Alle verhalten sich wie selbstverständlich konform und unterwerfen sich unsichtbaren Regeln. Der Raum ist – hinter den Rücken der Passanten und Passantinnen – normiert. Er ist transparent gestaltet. Alle kontrollieren sich gegenseitig. Die offene Verschwörung versucht unerkannt zu bleiben – aber sie fällt mit der kleinsten Geste auf. Die offene Verschwörung muss sich positionieren. Sie interveniert.
Der Raum ist umkämpft. Neo-Nazis demonstrieren hier ihre Gewalt, Antifaschisten versuchen sie daran zu hindern. Welche Freiheiten erlaubt dieser Raum? Welche Öffentlichkeit bedeutet dieser Raum? Wie verhält sich diese Öffentlichkeit zu der Öffentlichkeit des Theaters? Was bedeutet es, wenn die öffentlichen Räume zu Bühnen des Spektakels der Waren werden?
Schiller setzte auf die innere Wandlung aller, bevor eine freie, das heisst unter das Gesetz der Vernunft unterworfene Gesellschaft möglich wäre. Die Radio-Verschwörung setzt auf die materielle Veränderung des Raums durch kollektive Gesten. Es ermöglicht die Durchführung verschiedener Rituale, mit denen sich die Assoziation der Radiohörer von den Ursprüngen der Unfreiheit befreien kann:
Markt – Staat – Kirche.
Sprecht dieses Wort aus. Sagt mir: Ihr seid frei. (Friedrich Schiller)
Regie: LIGNA
Eine Produktion für das Deutsche Nationaltheater in Weimar.