Dispersed Tourists

Tourismus ist die Reise in eine Traumwelt, die vom Tagesrest des Kapitalismus beherrscht wird. Der Tourismus verdrängt alles, was seine Träume stört. Die Touristen wollen aus ihrer schönen Traumwelt nicht erwachen. Sie reisen in Städte, von denen sie bestimmte Bilder erwarten. Ihre Hoffnungen erfüllen sich meist – sie bekommen ihre schöne Stadt, ihre Getreidegasse, ihr Mozarthaus. Immer ist es nur für sie, immer sind sie anders als alle anderen Besucher. Ein schöner Traum.
Sie wollen eine ungestörte Reise, einen ungestörten Glanz. Sie wollen sich in den Schaufenstern der Geschäfte spiegeln. Sie wollen die ganze Welt erobern. Ihr Wunsch ist, dass die ganze Welt zur Ware wird. Alle Fremdheit scheint ihnen in der Ware gebannt – und sie verdrängen, dass das Fremdeste in ihrer Welt die Ware ist.
Die zerstreuten Touristen drängen sich in diesen Traum. Sie sind der Tagrest einer anderen Welt. Sie liegen quer – wie ein Käsetoast in dem Magen der träumenden Touristen. Sie bleiben allen Räumen fremd, indem sie sich in ihnen zerstreuen. Der Traum der zerstreuten Touristen assoziiert Wünsche, die den Träumenden fremd sind. Ein unheimlicher Traum. Eine unbekannte Bewegung. Eine sinnlose Assoziation. Ein schöner Stern. Wer weiß diesen Traum zu deuten? Seine Fremdheit läßt sich nicht verdrängen.


Regie: LIGNA
Eine Produktion im Rahmen des Projektes Trichtlinnburg vom Salzburger Kunstverein.