Das Radiokonzert Wählt die Signale! versucht eine dem Radiohören adäquate Form der musikalischen Komposition zu finden. Radiohören findet gleichzeitig, zerstreut über viele Radios, statt; und die Hörer befinden sich in einer bestimmten (aber für sie unsichtbaren) Konstellation.
An einem für Besucher unzugänglichen Ort – der Galerie der Gegenwart in der Hamburger Kunsthalle – liegen eine ganze Nacht 144 Handys aus. Der einzige Zugang zu diesem Raum wird über das Radio, das Internet und ein drahtloses Telefonnetz hergestellt. Über den Handys hängen Mikrofone, die den Sound der Handys aufnehmen und wieder über Rundfunk und Livestream ausstrahlen. Die Hörer sind eingeladen, die Handys anzurufen und damit deren eigens komponierte Klingeltöne auszulösen, die sich so zu einem gemeinsamen Klang assoziieren.
Die Zerstreuung, die Gleichzeitigkeit der Ausstrahlung und die Konstellation der Hörer wird im Radiokonzert als aleatorische (zufällige), zu keinem Zeitpunkt kontrollierbare Komposition hörbar. Insgesamt assoziierten sich über 4000 Anrufe im Laufe der Nacht zu einer Komposition.
Konzept: LIGNA
Komposition: Jens Röhm